„Spengler Geselle schwer verletzt“ – immer wieder ist zu hören oder in Zeitungen zu lesen, dass ein Handwerker schwere Verletzungen, wegen eines Sturzes von der Leiter erlitt.
Da mit einer Leiter große Höhen erreicht werden (Was in der Natur einer Leiter liegt), enden Unfälle hiermit meist besonders schwerwiegend. Von gebrochenen Handgelenken bis hin zur Lähmung, all das kann beim Sturz von der Leiter passieren. Damit diese Unfälle verhindert werden können, sollten bei der Arbeit und beim Transport von Leitern einige Vorschriften und Tipps beachtet werden.
Handlungsanleitung zum Umgang mit Leitern – gesetzliche Vorschriften
Die Gefahren eines möglichen Sturzes von der Leiter lassen sich weitestgehend eindämmen, sofern die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Ergänzt man die Vorschriften mit weiteren Tipps, so gelingt die Arbeit mit der Leiter nahezu gefahrlos.
Vorsicht bei mitgeführten Gegenständen
Ein wichtiger Punkt beim Benutzen von Leitern, ist das Mitführen von Gegenständen. Seien es Arbeitsmittel oder Werkstücke, diese Dinge können störend wirken und somit eine Gefahr mit sich bringen. Aus diesem Grund sollten die mitgeführten Objekte ein Gewicht von 10 Kilogramm nicht übersteigen. Vor allem im Außeneinsatz ist darauf zu achten, dass die Windangriffsfläche 1 m² nicht übersteigt. Erfasst eine kräftige Windböe den Gegenstand, so kann der sichere Stand auf der Leiter schnell gefährdet sein. Auch das Umkippen der Leiter ist dadurch möglich.
Gefährliche Stoffe sicher transportieren
Besonders schwerwiegend sind Verletzungen beim Besteigen einer Leiter, wenn heiße oder ätzende Flüssigkeiten transportiert werden. Sollten derartige Stoffe verwendet werden müssen, so sind sie in einem fest verschlossenen und bruchfesten Behälter mitzuführen.
Werkzeuge sicher verstauen: Gürteltaschen nutzen
Für die Unterbringung verschiedener Werkzeuge und anderer Gegenstände empfiehlt sich übrigens die Verwendung einer Gürteltasche. Dank dieser können stets zwei Hände sicheren Halt an der Leiter finden. Auch die Gefahr von herabfallenden Teilen wird damit minimiert.
Passende Sicherheitskleidung, wie rutschfeste Schuhe ist ebenfalls zu empfehlen. Auch rutschfeste Handschuhe können für mehr Stabilität auf der Leiter sorgen.
Die Leiter ordnungsgemäß verwenden
Ein häufiger Grund für Unfälle mit Leitern ist, dass zwei Leute gleichzeitig eine Leiter besteigen. Diese Arbeitsweise sollte unterlassen werden, da dies eine zu große Belastung für die Leiter ist und das Risiko von fehlerhaften Bewegungen, die zum Sturz führen, verdoppelt wird.
Gewichtsverlagerungen durch seitliches Hinauslehnen, heben von Eimern oder der ruckartigen Verlagerung von Gewicht sind zu vermeiden. Meist gibt dadurch auch die Leiter nach und auf instabilem Untergrund hat man dann keinen Halt mehr.
Die maximale Belastbarkeit einer Leiter ist auf der Leiter angegeben und sollten auch für kurzfristige Aktionen nicht überschritten werden. „Nur mal schnell“ ist eine der häufigsten Gründe für Unfälle, die oft zur Berufsunfähigkeit führen.
Leiter und Untergrund vor dem benutzen prüfen
Zudem sollte vor dem Besteigen geprüft werden, ob an den Leitern oder Tritten Beschädigungen vorhanden sind. Ist dies der Fall, so sollte der Arbeitsgegenstand nicht mehr verwendet werden. Die Gefahr und die möglichen Verletzungen sind zu groß.
Überprüfen Sie den sicheren Stand der Leiter: Der Untergrund sollte eben sein und im Idealfall nachgeben können (Sand oder Erde). Für jeden Untergrund gibt es aber auch entsprechendes Zubehör: Erdspitzen, Holmverlängerungen oder rutschfeste Leiterschuhe.
Ebenso gilt es die Anlage der Leiter zu überprüfen. 65° sind hier optimal. Diese sollte standhaft und möglichst eben sein. Natürlich sollte auch eine entsprechende Fläche vorhanden sein: Ein Baumstamm ist etwa nicht unbedingt geeignet.
Keine Ablenkung beim Besteigen und Abstieg
Wichtig ist auch, sich beim Besteigen eine Leiter nicht ablenken zu lassen und sich auf diesen Arbeitsschritt zu konzentrieren. Besondere Vorsicht gilt auch beim Abstieg: Springen Sie nicht von den letzten Sprossen frühzeitig ab. Ein matschiger Untergrund kann nämlich schnell zu einem Bänderriss führen.
Gesetzliche Vorgaben und Versicherungsfragen beachten
All diese Punkte sind in ähnlicher Form vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Sollte es aufgrund der Missachtung dieser Vorschriften zum Unfall kommen, so können Zahlungen der Versicherung ausbleiben.
Leiter sicher transportieren – Schadenfrei zum Ziel
Um eine Leiter sicher transportieren zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die beliebteste Methode bei Handwerksunternehmen mit einem entsprechenden Fahrzeug ist der schräge Transport mittels Lastenträger. Durch Einsatz eines zweiten Lastenträgers am Heck des Fahrzeuges ist auch der horizontale Transport möglich. Die Ladefläche bleibt somit frei für weiteres Material und Werkzeug bzw. Transportboxen. Achten Sie auf genügend Zurrpunkte an den Lastenträgern, damit die Leiter auch bei stärkeren Bremsmanövern bestens gesichert ist.
Alternativ gibt es für längere Leitern die Möglichkeit des Transports mittels Langgut-Träger wie bspw. eines CombiRack. Auch hier kann die Ladung entsprechend oberhalb der Ladefläche gesichert werden.