Zukunftstrends auf der Baustelle (Teil 2)

Risse im Beton

Womit bauen wir in der Zukunft?

„Normaler“ Beton war gestern

Nanotechnologie im Bau

Ein Baustoff der sich selbst repariert? Sie glauben das gibt es nicht und haben wir aus einem Science Fiction Roman? Doch der niederländische Mikrobiologe Hendrik Marius Jonkers hat genau dies möglich gemacht.

Hr. Jonkers hat einen Beton entwickelt, der zumindest kleine Risse selbst „heilt“ – und zwar mit Hilfe von Bakterien. Diese werden in den Beton eingemischt und sollen im Falle einer Rissbildung selbständig die Lücke füllen. Dies funktioniert erst wenn es regnet oder Wasser darauf gegossen wird. Dadurch beginnen Bakterien damit, Kalk herzustellen. Im Wasser wird der Kalk nicht aufgelöst, sondern verhärtet sich. Bauwerke, Straßen oder Brücken müssen dann nicht mehr so oft repariert werden und die Lebensdauer erhöht.

In mehreren Tests wurde diese Idee bereits erfolgreich umgesetzt. Vielleicht wird dies in Zukunft zu den gängigen Methoden gehören, um Reperaturarbeiten am Bau durchzuführen.


Nano im Bau

Nanoteilchen sind winzig. Sie sind etwa 1000-mal so dünn wie ein Haar. Kaum vorstellbar und mit einem normalen Mikroskop nicht zu sehen.

Die Anwendungsmöglichkeiten der winzigen Teilchen sind allerdings vielseitig. Werk- und Baustoffe wie Keramik, Kunststoffe oder Zement können durch Zusätze von Nano­materialien verbessert werden. So soll es z.B. die Festigkeit und Beständigkeit von Materialien erhöhen. Durch Nanotechnologie kann auch erzielt werden, dass der Baustoff gewisse Umwelt- bzw. Wettereinflüsse nicht aufnimmt. Der sogenannte Abperleffekt ist uns bereits aus der Natur von der Lotusblüte bekannt.

Welche Eigenschaften kann Nanotechnologie bei Werkstoffen hervorrufen?

  • Erhöhung der Bruchfestigkeit
  • Verstärkung des Kratzwiderstands
  • Steigerung der Lichtbeständigkeit
  • Verstärkung der Zugfestigkeit
  • Verhinderung von Schimmelpilz-, Algen- oder Bakterienbildung
  • Abperlen von Flüssigkeiten

Im Dach- und Fassadenbereich ist es durchaus von Vorteil, wenn es Materialen gibt, die der Flüssigkeitseindringung entgegenwirken. So kann z.B. auf Brücken und Mauern vermieden werden, dass sich Graffitikünstler einen Streich erlauben. Denn die Graffitis werden dann nicht darauf haften bleiben. Auch in der Bau­branche eröffnet die erhöhte Bruchstärke von Bau­stoffen neue Möglich­keiten. Doch nicht nur in Baustoffen werden Nano­teilchen eingesetzt, sondern auch in der Textilbranche. Durch Nanotechnologie wird beispielsweise Arbeits­kleidung nicht mehr schmutzig oder nass, sondern perlt einfach ab. Doch Nano­technologie ist trotz der vielen Vorteile nicht  unumstritten, da diese neue Gefahren für Gesundheit und Umwelt mit sich bringen könnte. Da es in dieser Technologie noch wenig Langzeiterfahrung gibt, ist das schwer einzuschätzen.


Fazit

Womit wir in Zukunft bauen, steht wohl nicht mehr in den Sternen. Es wird heute schon an Technologien gefeilt und unterschiedliche Baustoffzusammensetzungen ausprobiert. Und wer weiß, vielleicht werden sich selbst heilende Straßen nicht mehr wegzudenken sein.

In „Zukunftstrends auf der Baustelle“ Teil 1 erfahren Sie etwas über die immer mehr werdende Digitalisierung der Baustelle.

Alexander Knor

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