Effektiver Diebstahlschutz auf der Baustelle – 7 Tipps für mehr Sicherheit
Werkzeuge, Maschinen, Kabel, Diesel – kaum ein Tag vergeht, ohne dass auf Baustellen in Deutschland oder Österreich etwas verschwindet. Seit Jahren steigen die Zahl und das Professionalitätsniveau von Diebstählen auf Baustellen. Das hat für viele Handwerksbetriebe nicht nur finanzielle Einbußen zur Folge, sondern auch Probleme mit Lieferterminen, Kunden und Versicherungen. Wie ein effektiver Diebstahlschutz durch Planung, Technik und die richtige Organisation helfen kann, sich besser zu schützen und Schäden zu begrenzen, erklärt der Wiener Rechtsanwalt Dr. Florian Striessnig mit hilfreichen Infos und Praxistipps.
Worauf es Diebe besonders abgesehen haben
Für Diebe stellen Baustellen ein lohnendes Ziel dar, da dort wertvolle Geräte auf offene Strukturen und oft geringe Überwachung treffen. Am häufigsten werden Werkzeuge, Kleingeräte und leichte Baumaterialien mitgenommen. Der Grund dafür ist schnell erklärt: „Das fällt weniger auf, ist gut handelbar und kann einfach weiterverkauft werden. Die Bandbreite reicht allerdings von eher plumper Beschaffungskriminalität für Drogen bis hin zu arbeitsteilig mustergültig organisierter Bandenkriminalität“, gibt Striessnig Einblicke in die Täterstrukturen. Sie kommen etwa mit dem Tieflader und verladen so ihr Diebesgut oder reißen komplett Verbautes aus den Wänden.
„Mir sind sogar Fälle bekannt, wo ganze Bagger von Baustellen gerollt oder gleich eine größere Anzahl an neuen Kühlschränken, die erst eingebaut werden hätten sollen, entwendet wurden.“
Dr. Florian Striessnig
Was noch geklaut werden könnte:
Elektrowerkzeuge und Akkus – kompakt, kostspielig und einfach weiterzuverkaufen. Ob Bohrhammer, Stichsäge oder Akkuschrauber: Alles, was mobil und von einer teuren Marke ist, hat höchste Priorität auf der Liste.
Baumaschinen und Kleingeräte – Rüttelplatten, Schneidgeräte oder Stromaggregate werden oft über Nacht direkt von der Baustelle entwendet.
Kupferkabel, Leitungen und Metallteile sind wegen ihres hohen Materialwerts besonders bei Langfingern beliebt. Sogar Abfälle oder Kabelrollen sind im Nu Beute.
Baustoffe und Verbrauchsmaterialien – Dämmplatten, Zement, Holz oder Pflastersteine: Dinge, die sich leicht verladen lassen, werden oft mitgenommen, insbesondere bei Großprojekten.
Kraftstoff und Öl – auf zahlreichen Baustellen werden Tanks oder Baumaschinen angebohrt. Bei Preiserhöhungen stellt ein Liter Diesel ein verlockendes Ziel dar – und er lässt sich zügig anzapfen.
Fahrzeugteile und komplette Anhänger – Werkzeugkisten oder sogar ganze Anhänger verschwinden über Nacht. Hier sind oft organisierte Gruppen zielgerichtet aktiv.
Werkzeugkoffer und persönliche Ausrüstung – auch private Gegenstände wie Kleidung, Smartphones oder Messgeräte werden mitgenommen, wenn sie offen herumliegen.
Inhalte von Containern – die Zahl der Einbrüche in Lagercontainer steigt. Unbeleuchtete oder abgelegene Abschnitte von Baustellen sind besonders gefährdet.
Die Angriffe der Täter erfolgen in der Regel nachts, an Wochenenden oder während Schichtwechsel. Manchmal reicht ein kurzer Augenblick der Ablenkung aus – ein offenes Auto, eine nicht verschlossene Tür oder eine dunkle Ecke. Werkzeuge im Wert von mehreren Tausend Euro können bereits in wenigen Minuten verschwinden.
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Diebstahl auf dem Bau: Wer haftet?
Doch neben dem ganzen Ärger drängt sich die Frage auf: Wer haftet eigentlich dafür, wenn teure Werkzeuge und Materialien verschwinden und der Täter unbekannt ist? „Das ist ganz unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab“, so Striessnig. Laut dem Rechtsanwalt müssen im ersten Schritt folgende Fragen geklärt werden: „Können auf der Baustelle spezielle Verantwortlichkeiten von einzelnen Unternehmen oder einem Bauherrn ausgemacht werden? Wurde eine Versicherung abgeschlossen? Und wenn ja, in welchem Rahmen? Hat es sich bei dem Gestohlenen bereits um fix Verbautes gehandelt? War das Gestohlene gut gesichert?“ Gerade auch Faktoren wie Fahrlässigkeit oder ausreichende Sicherung gilt es dabei zu beachten; vor allem sollte im Streitfall auch nachweisbar sein, selbst gegen keine Obliegenheiten verstoßen zu haben.
Einen grundlegenden Einblick zur Einbruchsdiebstahl-Versicherung auf dem Bau in Österreich liefert das Handbuch „Gut versichert am Bau?“ der WKO. In Deutschland rät auch die Industrie- und Handelskammer – wie hier am Beispiel von München – sich über einen betrieblichen Versicherungsschutz bzw. eine Einbruchsdiebstahlversicherung Gedanken zu machen.
Zur weiteren individuellen Beleuchtung der Sachlage lohnt es sich durchaus, einen Expertenrat von einem Rechtsanwalt einzuholen, zumal zur besseren Risikobeherrschung standardisierte Gesamtkonzepte erarbeitet werden können, die auf ein jeweiliges Unternehmen und seine Schwerpunkte abgestimmt sind.
So sorgt LogicLine für effektiven Diebstahlschutz auf der Baustelle
LogicLine kreiert Transport- und Ladelösungen, die Handwerksbetrieben helfen, ihre Werkzeuge und Materialien sicher zu transportieren und zu lagern. Robuste Boxensysteme, abschließbare Transportplattformen und durchdachte Stauraumlösungen tragen dazu bei, Diebstähle zu verhindern und Ordnung zu schaffen – sowohl unterwegs als auch auf der Baustelle. Sicherheit beginnt beim Transport und endet erst, wenn alles gut verstaut ist.
Checkliste: Baustelle absichern – 7 Punkte zur Überprüfung
Zutrittsüberwachung Zugang zur Baustelle sollte ausschließlich den Berechtigten gewährt werden. Schließen Sie Zufahrten und Tore außerhalb der Arbeitszeiten gewissenhaft ab und halten Sie fest, wer das Gelände betritt. Selbst einfache Maßnahmen wie Namenslisten oder Besucherausweise tragen erheblich zur Erhöhung der Sicherheit bei.
Lagerflächen & Ordnung des Materials Ein ordentliches Gelände ist weniger leicht zu bestehlen. Bewahren Sie Werkzeuge und Materialien an festen, gut sichtbaren Orten auf. Am Tagesende sollten alle wertvollen oder leicht transportierbaren Gegenstände eingeschlossen werden – am besten in Containern oder Boxensystemen.
Sicherung von Fahrzeug und Anhänger Transporter und Anhänger werden oft anvisiert. Fahrzeuge sollten nachts in Sichtweite geparkt werden, und teure Geräte sollten beim Entladen gesichert werden. Nutzen Sie dafür stabile Schlösser. Im Ernstfall können digitale Ortungssysteme dabei helfen, gestohlene Fahrzeuge ausfindig zu machen. Auch LogicLine offeriert transportbezogene Lösungen, die diebstahlhemmend sind – stabile Kisten mit tauglichen Schlössern, welche verlässlich Werkzeuge bewahren und das Diebstahlrisiko merklich vermindern.
Licht & Sichtbarkeit Schlecht beleuchtete Zonen und dunkle Ecken ziehen Diebe an. Gewährleisten Sie eine helle, flächendeckende Beleuchtung – idealerweise mit Bewegungsmeldern. Eine gut sichtbare Baustelle hat eine abschreckende Wirkung und sendet das Signal: Hier wird aufgepasst.
Dokumentation und Bestandsaufnahme Halten Sie eine Übersicht über Ihre Materialien und Geräte. Um im Schadensfall rasch reagieren zu können, genügt eine einfache Liste oder App. Bei der Identifikation und der Zusammenarbeit mit Polizei und Versicherung sind Fotos und Seriennummern hilfreich.
Technische Assistenzsysteme Setzen Sie auf moderne Sicherheitslösungen: Kameras, Bewegungsmelder und GPS-Tracker sind heutzutage kostengünstig und wirkungsvoll. Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen, ob sämtliche Systeme laufen – nur aktive Technik kann auch schützen.
Plan für den Notfall und Reaktion Falls etwas geschieht, ist jede Minute entscheidend. Bestimmen Sie, wer im Falle eines Schadens was zu erledigen hat, und bewahren Sie wichtige Telefonnummern in unmittelbarem Zugriff auf. Führen Sie eine konsequente Dokumentation von Vorfällen durch und lernen Sie für die Zukunft daraus – auf diese Weise wird jeder Schaden zu einer Erfahrung.
Selbst wenn Sie Ihre Baustelle optimal absichern, bleibt ein gewisses Risiko bestehen. Insbesondere beim Transport von Werkzeugen und Materialien kann es rasch zu Verlust oder Beschädigung kommen. Unser Blogbeitrag zur Werkverkehrsversicherung erläutert, wie Sie Ihr Equipment zusätzlich absichern können und welche Leistungen im Schadensfall tatsächlich wirksam sind.
Strafen und rechtliche Folgen bei Einbruchsdiebstahl in Österreich und Deutschland
INFOBOX: Österreich (§ 129 StGB)
Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren ist zu bestrafen, wer einen Diebstahl begeht, indem er zur Ausführung der Tat …
in ein Gebäude, in ein Transportmittel, einen Lagerplatz oder sonst in einen anderen umschlossenen Raum einbricht, einsteigt, mit einem nachgemachten oder widerrechtlich erlangten Schlüssel, einem anderen nicht zur ordnungsmäßigen Öffnung bestimmten Werkzeug oder einem widerrechtlich erlangten Zugangscode eindringt,
ein Behältnis aufbricht oder mit einem der in Z 1 genannten Mittel öffnet,
eine Sperrvorrichtung aufbricht oder mit einem der in Z 1 genannten Mittel öffnet oder
eine Zugangssperre elektronisch außer Kraft setzt.
Mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren ist zu bestrafen, wer einen Diebstahl begeht, …
indem er in eine Wohnstätte auf die in Abs. 1 Z 1 oder 4 genannte Art gelangt oder
bei dem er oder mit seinem Wissen ein anderer Beteiligter eine Waffe oder ein anderes Mittel bei sich führt, um den Widerstand einer Person zu überwinden oder zu verhindern.
INFOBOX: Deutschland (§ 243 StGB)
In besonders schweren Fällen wird der Diebstahl mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren bestraft. In den Fällen ist ein besonders schwerer Fall ausgeschlossen, wenn sich die Tat auf eine geringwertige Sache bezieht. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter …
zur Ausführung der Tat in ein Gebäude, einen Dienst- oder Geschäftsraum oder in einen anderen umschlossenen Raum einbricht, einsteigt, mit einem falschen Schlüssel oder einem anderen nicht zur ordnungsmäßigen Öffnung bestimmten Werkzeug eindringt oder sich in dem Raum verborgen hält,
eine Sache stiehlt, die durch ein verschlossenes Behältnis oder eine andere Schutzvorrichtung gegen Wegnahme besonders gesichert ist,
gewerbsmäßig stiehlt,
aus einer Kirche oder einem anderen der Religionsausübung dienenden Gebäude oder Raum eine Sache stiehlt, die dem Gottesdienst gewidmet ist oder der religiösen Verehrung dient,
eine Sache von Bedeutung für Wissenschaft, Kunst oder Geschichte oder für die technische Entwicklung stiehlt, die sich in einer allgemein zugänglichen Sammlung befindet oder öffentlich ausgestellt ist,
stiehlt, indem er die Hilflosigkeit einer anderen Person, einen Unglücksfall oder eine gemeine Gefahr ausnutzt oder
eine Handfeuerwaffe, zu deren Erwerb es nach dem Waffengesetz der Erlaubnis bedarf, ein Maschinengewehr, eine Maschinenpistole, ein voll- oder halbautomatisches Gewehr oder eine Sprengstoff enthaltende Kriegswaffe im Sinne des Kriegswaffenkontrollgesetzes oder Sprengstoff stiehlt.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen noch viele schöne gemeinsame Jahre mit Ihrem Arbeitsmaterial!