WLTP: Die wichtigsten Infos zum neuen Abgastest!

WLTP

Was ist WLTP?

WLTP steht für Worldwide harmonised Light-duty vehicles Test Procedures und ist ein neues Messverfahren zur Bestimmung der Abgasemissionen (Schadstoff- und CO2-Emissionen) und des Kraftstoff-/­Strom­verbrauchs von Kraftfahrzeugen. Das WLTP-Verfahren misst den realistischen Verbrauch eines Fahrzeugs im Alltag auf dem Rollenprüfstand.


Seit wann gilt WLTP?

Am 27. Juli 2017 ist die entsprechende EU-Richtlinie (Verordnung der Kommission (EU) 2017/1151) in Kraft getreten und hat das bestehende NEFZ-Messverfahren (Neuer Europäischer Fahrzyklus) abgelöst. Die Durchführung der Verordnung erfolgte in Etappen: Am 1. September 2017 galt WLTP für neue Fahrzeug­­­typen (PKW). Ab 1. September 2018 wurde das Verfahren für alle Fahrzeugtypen (PKW) schlagend. Mit 1. Jänner 2019 gab es eine empfohlene Umstellung der Kundeninformation in Verbindung mit dem PKW-Energieeffizienzlabel.

Ab 1. September 2019 gilt WLTP (Worldwide harmonised Light-duty vehicles Test Procedures) für alle neuen Fahrzeugtypen (PKW) und alle leichten Nutzfahrzeuge. Ergänzend muss für neu genehmigte neu zugelassene Pkw-Modelle ein RDE-Test durchgeführt werden, um die Angaben vom Prüfstand auf der Straße zu verifizieren. Ab Jänner 2020 muss der RDE-Test auch für alle neu typgeprüften Pkw-Modelle durchgeführt werden. Ab Jänner 2021 ist das RDE-Prüfverfahren dann für alle neu zugelassenen Fahrzeuge durchzuführen.


Was ist RDE?

RDE (Real Driving Emissions) testet das Emissionsverhalten von Fahrzeugen unter realen Bedingungen auf der Straße. Hersteller müssen den RDE-Test seit dem 1. September 2017 für neu zu zertifizierende Fahrzeugtypen durchführen. Dabei müssen die Euro 6d-Schadstoffgrenzwerte für Straßentests eingehalten werden. Ab 1. September 2019 müssen die Schadstoffemissionen im realen Alltagsfahrverhalten auch bei allen neu zugelassenen PKWs mittels RDE überprüft werden.


Wieso wird NEFZ durch WLTP abgelöst?

Der Verbrauch eines Fahrzeugs kann von den Angaben der Autohersteller abweichen. Genau deshalb stehen die gemessenen Ergebnisse des NEFZ seit jeher in der Kritik. Das liegt daran, dass der Realverbrauch stark vom individuellen Fahrverhalten und der Fahrzeugausstattung abhängt. Aus diesem Grund wird das alte Prüfverfahren NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) durch das neue Prüfverfahren WLTP abgelöst. Der neue Test beinhaltet strengere Prüfvorgaben und sieht einen veränderten Fahrzyklus vor. Dieser neue Prüfzyklus (WLTP) beruht auf Basis von weltweiten Fahrdaten und Statistiken und soll das durchschnittliche Fahrverhalten im Alltag nach heutigen Maßstäben besser aufzeigen. Der Aufwand für die Ermittlung der Kraftstoff-Verbrauchswerte ist beim WLTP-Verfahren in etwa doppelt so hoch, als gegenüber dem NEFZ-Verfahren.


Welche Unterschiede bestehen zwischen NEFZ und WLTP?

Es ändert sich beim WLTP die zu fahrende Strecke, die Dauer der Prüfung, das Geschwindigkeitsprofil im Durchschnitt und die Höchst­­geschwindig­keit auf dem Rollen­prüfstand. Die Geschwindigkeit wird beim WLTP in vier Phasen unterteilt: sehr schnell (131,3 km/h), schnell (97,4 km/h), mittel (76,6 km/h) und langsam (56,5 km/h). Die Höchstgeschwindigkeit ist damit um 10 km/h höher als beim NEFZ. Auch die durch­schnittliche Geschwindigkeit ist höher (ca. 47 km/h) als beim alten Prüfverfahren (ca. 33 km/h). Das WLTP-Prüfverfahren dauert rund 30 min, bei dem NEFZ-Prozess waren es nur rund 20 Minuten. Die Streckenlänge hat sich durch das neue Verfahren auch mehr als verdoppelt. Zuvor waren es nur 11 Kilometer, beim WLTP sind es 23,25 Kilometer. Auch die Temperatur in der Prüfkammer ist mit 23° C beim WLTP-Test genauer vorgegeben, als bei dem alten Verfahren (20 – 30° C).

Bei dem NEFZ-Prüfzyklus wurden individuelle Sonderausstattungen nicht berücksichtigt. Dies ändert sich bei dem WLTP-Verfahren. Für den WLTP-Prüfzyklus werden auch Gewicht, Aerodynamik und Bordnetzbedarf (Ruhestrom) berücksichtigt. Stromverbrauchende Sonderausstattungen (z.B. Klimaanlage oder Sitzheizung) bleiben weiterhin für das Prüfverfahren unbeachtet.


Welche Faktoren werden beim WLTP Prüfverfahren herangezogen?

Der Kern des WLTP setzt sich aus drei Hauptfaktoren zusammen: Geschwindigkeit, Dauer und Strecke. Auch die Fahrdynamik, dazu zählen die Bremsvorgänge, die Haltezeiten und die Beschleunigungsphasen, werden realistisch betrachtet. Es werden auch Roll- und Luftwiderstand, sowie alle verfügbaren Motor-/ Getriebekombinationen berücksichtigt. Unter anderem bestimmen die Extras das Gewicht eines Fahrzeuges, aus diesem Grund werden auch Sonderausstattungen beim WLTP-Prüfverfahren berücksichtigt. Darüber hinaus können auch Auf- und Umbauten von WLTP betroffen sein. Welche Faktoren hier genau einfließen und wie sie bei der Ausstattung von leichten Nutzfahrzeugen zukünftig am besten vorgehen, erfahren Sie in den folgenden Blog-Beiträgen:

WLTP: Das ändert sich für Sie und Ihren Nutzfahrzeug-Fuhrpark in Österreich

WLTP: Das ändert sich für Sie und Ihren Nutzfahrzeug-Fuhrpark in Deutschland

Alexander Knor

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